Optimierung der SAP-Berechtigungen bei der S/4HANA-Umstellung: So sparen Sie Kosten und bleiben compliant

Befinden Sie sich auch in den Vorbereitungen für eine S/4HANA-Umstellung? Haben Sie bereits eine Vorstudie durchgeführt, einen Projektplan erstellt und den Aufwand geschätzt? Gerade wenn Sie denken, dass der Plan steht und die Aufwände in etwa bekannt sind, taucht die Frage auf: Haben Sie auch an die SAP-Berechtigungen gedacht? Und damit nicht genug: Nach der Analyse des aktuellen SAP-Berechtigungskonzepts wird Ihnen geraten, die SAP-Berechtigungen neu zu konzipieren und auch die Berechtigungsprozesse revisionssicher und prüfungsfähig zu machen.

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Fachartikel, Finance & Compliance

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Optimierung der SAP-Berechtigungen bei der S/4HANA-Umstellung: So sparen Sie Kosten und bleiben compliant

Tiefgreifende Veränderungen des SAP-Berechtigungskonzepts bei S/4HANA

Die Einführung von S/4HANA bringt tiefgreifende Veränderungen mit sich, die sich auf das Berechtigungskonzept und das Berechtigungsmanagement in SAP auswirken. Nach jedem Upgrade sollten Nacharbeiten durchgeführt werden, da die SAP unter Umständen neue Berechtigungsobjekte oder Berechtigungsprüfungen implementiert hat, die in den SAP-Berechtigungsrollen berücksichtigt werden müssen. Doch bei einer S/4HANA-Umstellung stehen weitreichende Anpassungen bei den Berechtigungen an. Die Simplification-List beschreibt auf über 1.000 Seiten die durchzuführenden Anpassungen. Es könnte der Eindruck entstehen, dass nach dem Durcharbeiten dieses umfangreichen Dokuments alle Aufgaben erledigt sind. In der Praxis erweist sich dies jedoch oft als anspruchsvoller. Um die Komplexität des Themas besser zu erfassen, ist es hilfreich, eine klare Struktur zu schaffen. Hierfür verwenden wir gerne das Bild des „magischen Dreiecks“:

Magische Dreieck S4HANA-Umstellung

Unternehmensprozesse

Die Unternehmensprozesse geben vor, welche Berechtigungen SAP-Benutzende benötigen. SAP-Benutzende sind Personen, die bestimmte Aufgaben in einer Abteilung des Unternehmens ggf. im SAP erfüllen.

Compliance

Die Berechtigungen des oben genannten Benutzenden sollten dem Minimalprinzip entsprechen. Gesetzliche Anforderungen und das Bedürfnis nach Sicherheit haben Einfluss auf das SAP-Berechtigungskonzept.

Lizenzen

Neu mit S/4HANA ist, dass Berechtigungen Einfluss auf die Lizenzkosten haben. Eine großzügige Vergabe von Berechtigungen kann daher teuer werden.

Wichtige Aspekte bei der Anpassung der SAP-Berechtigungen

In diesem Spannungsfeld, das durch Benutzende, Compliance und Lizenzen geprägt ist, müssen bei der Umstellung auf S/4HANA zahlreiche Faktoren berücksichtigt werden. Nachfolgend haben wir für Sie die wichtigsten Punkte im Zusammenhang mit Berechtigungen zusammengefasst:

  1. Vereinfachte Datenmodelle: S/4HANA hat viele Tabellen und Datenstrukturen vereinfacht oder zusammengeführt. Dies bedeutet, dass einige Berechtigungsobjekte nicht mehr existieren oder durch neue ersetzt wurden. Die entsprechenden Berechtigungen müssen daher neu bewertet und angepasst werden.
  2. Neue Fiori-Apps und Benutzeroberflächen: S/4HANA setzt stark auf die Fiori-Benutzeroberfläche, die auf SAPUI5 basiert. Dies erfordert neue Berechtigungen spezifisch für Fiori-Apps und Kachelkataloge. Benutzende müssen gezielt Berechtigungen für die Nutzung dieser Apps erhalten.
  3. Geänderte Transaktionen: Einige klassische Transaktionen wurden in S/4HANA durch neue Transaktionen ersetzt oder sind entfallen. Das bedeutet, dass bestehende Rollen überprüft und aktualisiert werden müssen, um sicherzustellen, dass Benutzende die neuen Transaktionen nutzen können
  4. Neue Berechtigungsobjekte: In S/4HANA wurden neue Berechtigungsobjekte eingeführt, die spezifische Anforderungen abdecken. Diese neuen Objekte müssen in die Rollen eingebunden werden, um den Zugriff auf neue Funktionen und Prozesse zu steuern.
  5. Business-Rollen und Prozessorientierung: S/4HANA setzt verstärkt auf Business Roles, die sich stärker an Geschäftsprozessen orientieren. Dies erfordert ein Umdenken bei der Gestaltung von Rollen, da diese nun umfassendere Prozessberechtigungen beinhalten und nicht nur einzelne Transaktionen abdecken.
  6. HANA-Datenbankberechtigungen: Da S/4HANA auf der HANA-Datenbank basiert, sind auch Berechtigungen auf Datenbankebene erforderlich. Dies umfasst beispielsweise den Zugriff auf HANA-Views und andere Datenbankobjekte, die in S/4HANA genutzt werden.

Wie gelingt die Optimierung von SAP-Berechtigungen? Drei Ansätze im Vergleich

Nachdem geklärt ist, was geändert werden muss, steht nun die Frage „wie?“ im Raum. Je nachdem, auf welchem Stand das Berechtigungskonzept sich befindet und an welcher Stelle in der S/4HANA-Einführung Sie sich befinden, können folgenden Ansätze sinnvoll sein.

Ansatzvergleich

Varianten 1-3

Beschreibung

Empfehlung

Aufwand

Vorteile

Variante 1

Beschränkung auf das Nötigste: Nur S/4HANA-relevante Anpassungen vornehmen

Nur geeignet, wenn das aktuelle Berechtigungskonzept gut strukturiert und modern ist

Gering

Niedriger Aufwand, schnelle Umsetzung

Variante 2

Parallele Neugestaltung: Berechtigungen und Prozesse werden während des S/HANA-Projekts neu konzipiert

Empfehlenswert, wenn das Berechtigungskonzept veraltet ist

Mittel bis hoch

Zeitgleiche Modernisierung und Anpassung an S/4HANA

Variante 3

Vorprojekt: Neues Berechtigungskonzept wird vor der S/HANA-Umstellung umgesetzt, Anpassungen erfolgen während des Projekts

Optimal bei ausreichenden Ressourcen (Zeit und Budget)

Hoch

Umfassende, zukunftssichere Berechtigungslösung

Checkliste SAP-Berechtigungskonzept

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Compliance und Lizenzkosten im Blick behalten

Nach der Wahl einer der oben beschriebenen Varianten muss weiterhin sichergestellt werden, dass die Berechtigungsrollen nicht nur funktional, sondern auch compliant sind. Die Verantwortung für die Einhaltung der Compliance liegt bei der Unternehmensleitung, also dem Vorstand oder der Geschäftsführung. Um sicherzustellen, dass die Berechtigungsrollen den Anforderungen entsprechen, braucht es ein entsprechendes Risikoregelwerk und eine Möglichkeit (z. B. unterstützende Software) die Inhalte der Berechtigungsrollen gegen das Risikoregelwerk zu prüfen. Identifizierte Risiken müssen dann entsprechend analysiert und bewertet werden. Im besten Fall erfolgt eine Risikoprüfung bereits während des Projektes, aber auch im laufenden Betrieb bei jeder Rollenanpassung. Die Motivation hierfür sollte nicht die Angst vor dem Wirtschaftsprüfer sein, sondern der Schutz der teilweise sensiblen Daten im SAP.

Nachdem die Berechtigungsrollen nun neu erstellt und nahezu risikofrei sind – 100% risikofrei ist kaum erreichbar – steht als nächstes die Überprüfung der Lizenzkategorien der neuen Berechtigungsrollen an. SAP hat inzwischen ein Prüfregelwerk sowie einen Report zur Verfügung gestellt, mit dem die Lizenzklassifizierung pro Rolle analysiert werden kann.

Dies ist ein weiterer Schritt, der nicht nur zur Compliance beiträgt, sondern auch erhebliche Lizenzkosten einsparen kann.

Convista Transformationsberatung

SAP-Berechtigung bei S/4HANA-Umstellung: Das Wichtigste in Kürze:

  • SAP-Berechtigungen spielen eine zentrale Rolle bei jedem SAP-Projekt.
  • Ein gut durchdachtes Berechtigungskonzept erfüllt nicht nur die gesetzlichen Anforderungen, sondern schützt sensible Unternehmensdaten und optimiert zudem die SAP-Lizenzkosten.
  • Eine sorgfältige Optimierung der Berechtigungen führt zu signifikanten Kosteneinsparungen.

Kontakt: Die Autoren

Björn Rolka

Associate Partner

Björn Rolka, Associate Partner bei Convista und Manager Center of Excellence GRC, ist seit 2007 im Bereich SAP-Security und Berechtigungswesen bei Convista tätig. Der Wirtschaftsinformatiker und SAP-Experte begeistert Unternehmen wie Mitarbeitende für das oft unbeliebte und komplexe Thema Governance, Risk and Compliance.

Kontakt

Björn Rolka

Diana Birt

Consultant

Während des Wirtschaftsrechtsstudiums sammelte Diana Birt erste Erfahrungen im Bereich Compliance. Seit 2022 arbeitet sie als Consultant im Bereich SAP-Security und Berechtigungswesen bei Convista und unterstützt in verschiedenen Projekten bei der Verwaltung und Gestaltung von Berechtigungen sowie S/4HANA Umstellungen.

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Diana Birt

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